Inklusionspädagogik
Kinder kommen mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen, Erfahrungen, Fähigkeiten und Bedürfnissen in die Schule, entwickeln dort individuelle Interessen und erwerben gemeinsam Wissen. Die inklusive Schule muss daher ein Lernraum, sein, in dem Verschiedenheit nicht als Belastung, sondern als Bereicherung verstanden wird. Aufgabe der Inklusionspädagogik ist es, diese Vielfalt wahrzunehmen, wertzuschätzen und in produktive Lernprozesse zu überführen.
Der Lernbereich Inklusionspädagogik an der Universität Greifswald bereitet zukünftige Grundschullehrkräfte darauf vor, die Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler zu diagnostizieren, sie individuell zu fördern und zugleich gemeinsames Lernen zu ermöglichen. Dazu braucht es mehr als fachliches Wissen: Es erfordert eine offene pädagogische Haltung, die geprägt ist von Wertschätzung für alle Kinder, unabhängig davon, mit welchen Voraussetzungen sie in die Schule kommen. Studierende lernen, Kinder hinsichtlich ihrer Lern-, Sprach- und Verhaltensentwicklung einzuschätzen, Barrieren im Unterricht zu erkennen und abzubauen, adaptive Lernumgebungen zu gestalten und im Team mit anderen Professionen zusammenzuarbeiten. So werden sie zu Gestalter*innen einer Schule, in der Vielfalt selbstverständlich ist und jedes Kind seinen Platz findet.
Diese Fähigkeiten sollte man mitbringen
Künftige Grundschullehrkräfte sollten Interesse an der Arbeit mit Kindern, hier insbesondere für Kinder, die durch besondere Lernvoraussetzungen auffallen, mitbringen. Diese können sich auf Lern- und Entwicklungsschwächen, aber auch auf besondere Begabungen beziehen. Wichtig ist ein ausgeprägtes Interesse an psychologischen, sonderpädagogischen, therapeutisch ausgerichteten Lerninhalten und der Arbeit im Team. Von Vorteil sind Erfahrungen mit Kindern und/oder Jugendlichen mit Behinderungen oder sonderpädagogischen oder pädagogischen Förderbedarfen.
Darum geht es in diesem Fach
Der Lernbereich Inklusionspädagogik vermittelt theoretische Grundlagen und praxisnahe Kompetenzen für das Lehren und Lernen in einer inklusiv ausgerichteten Schule. Die Module sind inhaltlich miteinander verzahnt und bauen hinsichtlich des Kompetenzerwerbs aufeinander auf.
I1: Die „Einführung in die Inklusionspädagogik“ schafft ein grundlegendes Verständnis von Inklusion als Leitprinzip schulischer Arbeit.
I2: Aufbauend darauf werden im Modul „Diagnostisches Vorgehen in der inklusiven Schule“ das Vorgehen und Verfahren zur Erfassung individueller Lernvoraussetzungen vermittelt und geübt.
I3: Im Modul „Präventive und adaptive Unterrichtsstrategien“ werden evidenzbasierte Strategien (u.a. Classroom-Management, Lehrer-Schüler-Beziehung, Bindung, Raumgestaltung) und Förderprinzipien (u.a. didaktische Reduktion, leichte Sprache, Handlungsorientierung, Pre-Teaching) vermittelt. Diese Inhalte bilden die Grundlage für einen vertiefenden Kompetenzerwerb in den nachfolgenden Modulen.
I4, I6, I8: Die Studieninhalte in den „Didaktiken bei besonderen Lernprozessen“ (I4), bei „Besonderheiten der Sprachentwicklung“ (I6) und in der „emotionalen und sozialen Entwicklung“ (I8) befähigen die Studierenden, Kinder mit besonderen Lern- und Entwicklungsvoraussetzungen korrekt einzuschätzen, Förderziele und Fördermaßnahmen festzulegen und umzusetzen. Unterricht kann vor dem Hintergrund der individuellen Lernvoraussetzungen der Kinder förderorientiert und differenziert gestaltet werden.
I5, I7: An den Praxistagen werden die in I4 und I6 vermittelten pädagogischen Konzepte, Materialien und Methoden im Schulalltag erprobt und deren Sinnhaftigkeit und Bedeutung in Reflexionsseminaren reflektiert.
I9, I10: Ergänzend vertiefen die Module „Beratung und Gesprächsführung in der inklusiven Schule“ (I9) sowie „Qualitätsmanagement und inklusive Schulentwicklung“ (I10) die professionellen Kompetenzen für eine nachhaltige inklusive Schulgestaltung.
I11: Das „Studienabschlussmodul Inklusionspädagogik“ begleitet die Studierende in ihrer Vorbereitung auf die Staatsexamensprüfung und bündelt die erworbenen Kenntnisse.
Allgemeine Hinweise zum Studiengang
Im Studiengang Lehramt an Grundschulen wird Inklusionspädagogik als doppelter Lernbereich studiert. Dies bedeutet, dass die Anzahl der zu erwerbenden Leistungspunkte und damit der Umfang der Studieninhalte – im Vergleich zu Sachunterricht, Polnisch, Englisch usw. – verdoppelt und dafür kein viertes Fach studiert wird.
Das Studium Lehramt an Grundschulen an der Universität Greifswald ist sehr praxisnah gestaltet. Es kombiniert die einzelnen theoriebasierten Module inhaltlich mit den in jedem Semester stattfindenden Praxistagen. Im Lernbereich „Inklusionspädagogik“ finden die Praxistage im 3. und 4. Semester statt und werden durch einen weiteren Praxistag im Bereich Bildungswissenschaften/Sonder- und Inklusionspädagogik (7. Semester) ergänzt.
Mit dem Studium des Lehramts an Grundschulen an der Universität Greifswald erwerben Sie die besten Voraussetzungen, um zu Expert*innen für Kinder zu werden und damit den wichtigen Lernort Grundschule in eine für alle Kinder erfolgreiche Zukunft zu führen.
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