Promotionsvorhaben

Heterogene Lernvoraussetzungen und Lernentwicklungen im inklusiven Unterricht sowie Ergebnisse einer deutlich zu geringen Rechtschreibleistung von Kindern erfordert es, den Blick stärker auf die Förderung dieser Kulturtechnik zu richten.

Um den Erwerb dieser Schlüsselkompetenz zu unterstützen, wurde das RESAN Rechtschreibfördermaterial konzipiert. Es wird innerhalb einer dreijährigen Studie im schulpraktischen Alltag auf Evidenz geprüft.

# Rechtschreibung sicher anwenden        

Abbildung 1: Symbolbild Schüler (Foto: asa)
Abbildungen 2-3: Exemplarische RESAN Rechtschreibfördermaterialien

Arbeitstitel

Die Evidenz der individuellen Rechtschreibförderung unter Anwendung des RESAN Rechtschreibfördermaterials.

Zeitraum

04/2021 bis 08/2024

Ausgangssituation

Abbildung 4: In der Praxis bearbeitetes RESAN Rechtschreibfördermaterial

Fast die Hälfte der Kinder können zum Zeitpunkt des Übergangs in die Sekundarstufe die grundlegenden orthographischen Regeln nicht sicher anwenden (Stanat et al., 2017).[1]  Daher wurde im Rahmen eines übergeordneten Forschungsprojektes („Diagnose- und Fördermaterialien für den Bereich Rechtschreibung in der Primarstufe; Lernfortschrittsdokumentation-MV.de“) speziell für Kinder mit Schwierigkeiten in der Anwendung der Schriftsprache das Rechtschreibfördermaterial RESAN (Rechtschreibung sicher anwenden) konzipiert. Es ist auf der Grundlage von anerkannten Theorien zur Förderung der Rechtschreibung von rechtschreibschwachen Kindern, z.B. nach Karin Reber und Michael Kirch (2013)[2], Agi Schründer-Lenzen (2013)[3] sowie Andrea Schulz und Lorenz Huck (2017)[4] entwickelt worden und kann in unterschiedlichen Alters- und Klassenstufen eingesetzt werden. Konzeption, Struktur und Gestaltung der RESAN Rechtschreibmaterialien erfolgte nach den Grundsätzen der kognitivistischen Lerntheorien. Den Kindern sollen individuelle Lernvorgänge ermöglicht werden und das RESAN Rechtschreibfördermaterial soll den Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrpersonen die Möglichkeit geben, durch eine kleinschrittige, entwicklungslogische und kindgerechte didaktische Aufbereitung der notwendigen Grundlagen und Rechtschreibregeln nachhaltige Rechtschreibkompetenzen zu erlangen.[5]

 

[1] Stanat, P., Schipolowski, S., Rjosk, C., Weirich, S., & Haag, N. (2017). IQB-Bildungstrend 2016. Kompetenzen in den Fächern Deutsch und    

  Mathematik am Ende der 4. Jahrgangsstufe im zweiten Ländervergleich. Waxmann.

[2] Reber, K. & Kirch, M. (2013). Richtig schreiben lernen. Kompetenzorientierter, inklusiver Rechtschreibunterricht. Praxis Sprache, 4, 254257.

[3] Schründer-Lenzen, A. (2013). Schriftspracherwerb. Wiesbaden: Springer.

[4] Schulz, A. & Huck, L. (2017). Lerntherapie und inklusive Schule. Berlin: Duden.

[5] Sagert A. (2021): Individuellen Rechtschreibförderung unter Anwendung des RESAN Rechtschreibfördermaterials   

Forschungsdesign

Nach einer mehrjährigen Entwicklungsphase, praktischen Erprobungen und fortwährender Optimierung findet aktuell die Evidenzprüfung des RESAN Rechtschreibfördermaterials statt. Diese Wirksamkeitsstudie ist für einen Zeitraum von drei Jahren (04/2021 bis 08/2024), im schulhalbjährlichem Turnus, konzipiert und wird im Prä,- Post- Follow-up – Design, mithilfe standardisierter Rechtschreibtests, an unterschiedlichen Schulen durchgeführt.

 

Abbildung 5: Turnusmäßiger Ablauf der Studie pro Schulhalbjahr

Es werden 60-80 Einzelfallstudien, mit ausgewählten Kindern, erstellt. Dazu erfolgt auf Grundlage der qualitativen Ergebnisse im Prätest, die Erhebung einer multiplen Baseline und einer sich anschließenden Interventionsphase (siehe Abbildungen 5 und 6). In der Interventionsphase wird mit dem jeweiligen Kind mithilfe des individuell ausgewählten und entsprechend der Interessen des Kindes adaptierten Rechtsschreibfördermaterials RESAN intensiv gearbeitet. Anschließende Posttest und Follow up Nachtestungen schließen jede einzelne Einzelfallstudie ab. Eine Zusammenfassung der Einzelfallstudien im Sinne einer komplexen statistischen Bewertung verallgemeinerbarer Ergebnisse bildet die Datengrundlage für die Berechnung der Effektivitätswerte (u.a. PAND, PND, TAU, Trend, Niveau, Median, Mittelwert) mit Hilfe der Softwareprogramme MAXQDA und SPSS-Statistics.

Abbildung 6: Exemplarischer Verlauf der CBM in Baseline und Interventionsphase mit Effektstärkemaßen. http://www.singlecaseresearch.org/calculators/tau-u